Die Lederindustrie
Definition:
Die Unternehmen der Lederindustrie stellen Leder und Lederprodukte her. Leder ist Tierhaut, die durch den chemischen Prozess der Gerbung haltbar gemacht wird.
1914 – 1939:
Bevor der 1. Weltkrieg begann, verfügte Neumünster über insgesamt 7 Lederfabriken mit 1868 Mitarbeitern. Obwohl durch den Krieg der gesamte Exportmarkt verloren ging, wurde die Lederindustrie nicht stark davon beeinflusst und hielt sich stabil durch Militäraufträge.
Nach der Gründung der Weimarer – Republik konnte die Lederindustrie wieder auf dem internationalen Markt agieren. Bis 1933 entwickelte sich die Lederindustrie zum wichtigsten Standbein der Stadt Neumünster und nur durch ihre Größe konnte sich Neumünster zu einer Industriestadt entwickeln. Durch die große Anziehungskraft dieser Industrie ließen sich erst weitere verschiedenste Industrien in Neumünster nieder. Dadurch kam es in dieser Zeit zu einem großen Stadt- und Bevölkerungswachstum. Jedoch hatte diese Abhängigkeit von Neumünster zur Lederindustrie auch einen Nachteil. Durch den hohen Stellenwert der Lederindustrie war Neumünster sehr anfällig für kleinste Krisen in der Lederwarenindustrie. Nachdem aber am Ende der 1920ger Jahre die Lederwarenindustrie durch eine zu große Konkurrenz auf dem Weltmarkt immer mehr an Dominanz verlor und eine Krise Neumünsters bevorstand, konnte dies durch die Militärische Aufrüstung für den 2. Weltkrieg ab ca.1933 abgewendet werden.
1939 – 1945:
Obwohl während des 2. Weltkrieges 35% der Fabriken total zerstört wurden und weitere 50% beschädigt wurden, blieben die Lederfabriken von schweren Schäden verschont, sodass den gesamten Krieg über produziert werden konnte.
1945 – 1970:
Nachdem das besiegte Deutschland in Besatzungszonen unterteilt wurde, war die Zukunft der Stadt noch unsicher. Da jedoch die Fabriken den Krieg überstanden hatten, wurden alle Lederfabriken ohne Einschränkungen in Betrieb genommen. Obwohl die Fabriken eine große Produktionspalette aufwiesen, hatte die Industrie kurz nach dem Krieg mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Da die Fabriken keine eigenen Vorräte besaßen, durch die Besatzungsmacht kein Import möglich war und die Felle der eigenen Rinder sich nicht zu dem gewünschten Feinleder verarbeiten ließen und alle Gerbstoffe eingeführt werden mussten, sah es nach einem Zusammenbruch dieser Industrie aus. Jedoch konnten ab 1950, nach der Lockerung der handelspolitischen Isolation Deutschlands, war es den Fabriken möglich die benötigten Stoffe zu importieren. Es wurden Felle und Häute über den Welthandelshafen Hamburg importiert und die Fabriken schienen damit gerettet. Jedoch tauchte ein weiteres Problem auf. Dadurch, dass der Außenhandel immer wichtiger wurde, war die früher so wichtige zentrale Lage Neumünsters in Vordergrund gerückt. Außerdem verfügte Neumünster nur über Klein- und Mittelständische Unternehmen, sodass die ausländische Konkurrenz einfach zu groß war. Somit wurden die erzeugten Wahren verbreitet (40%) oder gingen in die anderen Teile Deutschlands (60%). Aber da dieser Absatzmarkt für die erzeugten Mengen einfach zu klein war, waren die Fabriken gerade mal zu 50% ausgelastet. Als auch noch synthetische Materialen die aufwändig hergestellten Leder- und Textilwaren ablösten, entstand eine Krise der Lederfabriken die dazu führte das alle Fabriken bis 1968 geschlossen wurden.
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1919
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1924
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1950
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1964
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1966
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1967 / 1968
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Beschäftigte
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1868
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4530
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3200
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1874
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1105
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50 / 0
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Fabriken
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6
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7
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6
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4
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1
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1 / 0
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(Die Lederfabrik Schmidt)
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