industrialisierung-neumuenster
  Stadtentwicklung
 

Stadtentwicklung Neumünsters

Als Stadtentwicklung bezeichnet man die räumliche, historische sowie strukturelle Gesamtentwicklung einer Stadt. Darunter kann zum Einen die Entwicklung und Planung der gesamten Stadt zählen sowie zum Anderen die Entwicklung einzelner Stadtquartiere. In diesem Fall hinsichtlich der Industriestadt Neumünster gegen Ende des 1. Weltkrieges bis hin in die heutige Zeit.

Kurzer Rückblick: 1901 zählte Neumünster als kreisfreie Stadt ca. 25.000 Einwohner. Sie veränderte sich drastisch nach dem Ende des 1.Weltkrieges. Es kamen viele Arbeiter als Flüchtlinge aus dem Ausland, sodass die Einwohnerzahl um 1925 bei ca. 40.000 lag. Im Steckenrübenwinter 1917 verhungerten viele Menschen. Folglich sank die Einwohnerzahl.

1938 änderte sich die Stadtstruktur Neumünsters. Die anliegenden Gebiete Tungendorf-Stadt, Wittorf, Brachenfeld und Teile Gadelands wurden eingemeindet und Neumünster vergrößerte sich von ca. 1550 ha auf rund 3500 ha, bzw. 35 km², also um 80% !

Zwischen 1935 und 1938 wurde auf 240 Hektar im Westen der Stadt ein großer Militärflugplatz gebaut.

Die Einwohnerzahl stieg ebenfalls um 8500 (20%). Dies führte zu Wohnungsproblemen, deren Druck die Baumaßnahmen für die fehlenden Wohnungen vorantrieben. Die größten Areale von Mietwohnungen sind zum Einen die Kock- Siedlung im Westen (zwischen Hansaring und Roonstraße) mit 380 Wohnungen, zum Anderen die Schöttler- Siedlung (Christian-, Goethe- und Schillerstraße) mit 300 Wohnungen, die beide samt von privaten Wohnungsbauunternehmen erbaut wurden. Mit den Kasernen waren die Neumünsters größte Baumaßnahmen.

1939 war die Holstenhalle fertig gebaut.



In diesem Jahr besaß Neumünster 52.000 Einwohnen und 16.624 Wohnungen, wobei weitere 470 während der Kriegszeit erbaut wurden.

Im letzten Jahr vor dem Krieg sind viele hohe Speichergebäude erbaut worden.

Mit Eintritt des 2. Weltkrieges wurden 3700 Wohnungen zerbombt und weitere 4550 beschädigt. Das zerstörte Eisenbahnausbesserungswerk wie auch große Teile des Großfleckens zählen zu den Folgen der Luftangriffe.

1947 hatte Neumünster 66.945 Einwohner und weitere Massen von Flüchtlingen (Anstieg bis 1946 von 7.700 auf 16.443) mussten integriert werden und eine Behausung haben. Wiederum traten Wohnungsengpässe auf. Um dem entgegen zu wirken, wurde ab 1950 ein Großteil des Militärflugplatzgeländes in eine Neubausiedlung, der Böcklersiedlung, umgewandelt.

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 begannen die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten der Stadt Neumünster. Alle Trümmerhaufen und Schuttberge wurden beseitigt. Der Eisenbahnverkehr wurde möglichst schnell wieder aufgenommen, erholte sich jedoch nur langsam. Mit dem Wiederaufbau von 1950 bis 1970 entwickelte sich aus der Nachkriegszeit ein regelrechter Bauboom, der 1950 15.000 und 1960 sogar 23.000 Wohnungen erbrachte. Des Weiteren wurde 1952 der Hauptbahnhof angelegt und die Infrastruktur kontinuierlich verbessert.

Sechs neue Schulen wurden errichtet:

1951 Pestalozzischule; 1954 Falderaschule; 1955 Gartenstadtschule; 1957 Hans- Böckler- Schule; 1965 Wippendorfschule; 1966 Ukerschule

Neue Betriebe wuchsen und 1947 erfolgte der Umbau des vorhandenen Kraftwerkes in ein Heizkraftwerk, was einen neuen Energiegewinn brachte. Zu dieser Zeit gab es viele Arbeitslose.

Man kann Zusammenfassen, dass der Gesamtzerstörungsgrad bei 35% lag, wobei das Versorgungs-, Kanal- und Verkehrsnetz sehr stark betroffen von waren.

Die angestrebte Flächenaufteilung von 1953 sah folgendermaßen aus:

Wohnfläche: 31% ; Industriefläche: 10% ; Verkehrsfläche: 10% ; Grünfläche: 27% ; landwirtschaftliche Fläche: 21% ; Sonstige: 1%

1957 stieg die Anzahl der Industriearbeiter auf 13.500 und die Anzahl der Gesamtbevölkerung sank auf 16%. Neumünster übernahm immer mehr zentralörtliche Funktionen. Durch den Strukturwandel glich das alte zentrale Industriegebiet einer Zone mit citynahem Charakter. Jedoch blieb der physiognomische Wandel in großem Maße hinter dem schnellen Funktionswandel zurück. Alte Fabrikgebäude wurden zu Lagern, Großmärkten und Einzelhandelsgeschäften umfunktioniert.

Die Stadt Neumünster wurde saniert. Dabei wurden Fabrikgebäude abgerissen, Kaufhäuser und Parkplätze erbaut und eine Autobahn (1970) errichtet, die als Anziehungskraft für den Wirtschaftsplatz dienen sollte.  Ebenso wurde ein Einkaufzentrum für Mittelholstein erbaut. 

Entwicklung des stadtgeographischen Rahmens:

Es gab ca. 1800 agrarisch strukturierter Flecken. Durch die günstige Verkehrslage ließen sich zahlreiche kleine Handwerksbetriebe in Neumünster nieder und mit Beginn der Industrialisierung ab 1817 begann eben das genannte steigende Wachstum in der Stadt.



(Der Großflecken)

 

Neumünster wurde zu einer Industriestadt, die eine zentrale Funktion in Schleswig-Holstein hatte.

Bis 1970 veränderte sich die Struktur Neumünsters. Es fand die bislang letzte Erweiterung des Stadtgebietes mit den Eingemeindungen von Einfeld, den restlichen Teilen Gadelands und Tungendorf-Dorf statt. Die Einwohnerzahl erreichte kurz darauf ihren bisherigen Höchststand von ca. 87.000. Die Stadtfläche verdoppelte sich auf 71,57 km².

Sie wurde auch ,,Grüne Stadt'' genannt, da sie so flächendeckend bepflanzt war. 1950 erfolgte eine Erweiterung der Forst und Waldflächen.

1986 wird am 7. Februar die neue Stadthalle eingeweiht. Die Kosten belaufen sich auf knapp 47 Mio. DM.

1989 wird nach über drei Jahren Bauzeit der neue Großflecken eröffnet. Hier lagen die Kosten bei etwa 10 Mio. DM.

1996 wird die Südumgehung zum Teil in Betrieb genommen, 1997 ist sie fertig estellt. Ein Jahr zuvor erfolgt der Endausbau des Industriegebietes Stover auf ca. 30 ha mit Erschließung der Marie-Curie-Straße.

 

Mit der Schließung der drei in Neumünster befindlichen Kasernen zwischen 1994 und 2003 endete die Geschichte Neumünsters als Garnisonsstadt. 

Im Jahr 2010 stand die Bevölkerungszahl bei 76.955 Einwohnern. Es werden weiterhin Teile Neumünsters baulich umgestaltet, wie beispielsweise 2010 der Kleinflecken.


 
  Heute waren schon 4 Besucher (5 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden